Friday, 26. August 2005

Pearl Jam bietet digitale Downloads an

Diese Band muss man einfach lieben (wenn man von der Musik mal absieht). Pearl Jam sind nach ihrem split von Epic nun wirklich unabhängig unterwegs, und seit einigen Jahren schon bieten sie ihre eigenen, bei ihren Konzerten aufgenommenen "Bootleg-CDs" an, von denen sie bisher 3 Millionen Stück verkauft haben.
Drei. Millionen.

Ihr neuester Coup ist nun, die Aufnahmen ihrer Liveshows auch über ihre Website zu verkaufen, nur wenige Stunden nach dem Auftritt. Professionell abgemischt, in bester Soundboard-Qualität, encodiert mit ordentlichen 192 kbit/s, als normale MP3s ohne DRM, inklusive ausdruckbarem Artwork, für 9.99$ je Show.

Ich würde mal sagen, diese Band macht im Moment alles richtig, more power to them.

(Pearljam.com, dann auf "News" klicken)

Thursday, 25. August 2005

Mom vs. RIAA

Die Story der alleinerziehenden Mutter, die sich weigert, sich mit der RIAA außergerichtlich zu einigen, ist schon etwas älter (die RIAA hatte sie im Rahmen ihrer "Sue-'em-all"-Aktion als P2P-Nutzerin identifiziert und sie zur Zahlung von 7500$ gedrängt).

Nun hat die Kanzlei, die den Fall betreut, einen Blog zum Fall ins Leben gerufen; bisher gibt es noch nicht viel zu lesen, aber im Verlauf des Prozesses könnte das eine interessante Quelle werden.
Immerhin ist das der erste Fall, bei dem ein Filesharer nicht einknickt und das von der RIAA geforderte Geld bezahlt; zudem eignet sich die Person der Mutter wunderbar dazu, die Sache in bester US-Medien-Manier emotional aufzuladen.
Das wird spannend.

Labels möchten digitale Preisdifferenzierung

Die Majors quengeln mal wieder und verlangen vom iTunes Music Store mehr Freiheit bei der Preisgestaltung von digitalen Downloads.

Das ist natürlich ein legitimer Wunsch - in jedem Supermarkt sind die Preise fein säuberlich abgestuft, je nach Qualität, Nachfrage, Aktualität oder Anwendungsspektrum eines Produkts.
Insofern könnte eine Preisdifferenzierung im Musikbereich tatsächlich auch zusätzlichen Kundennutzen bedeuten.

Auf der anderen Seite ist ein wichtiges Argument des Erfolges von iTunes sicherlich, dass der Preis konstant bei 99 Cent liegt - man kann kaufen, ohne nachzudenken und bekommt für den gleichen Preis immer den gleichen Gegenwert, ein Musikfile.
Insbesondere bei der enormen Preis-Komplexität in anderen Bereichen (Mobilfunk!) ist das für viele Kunden ein sehr angenehmer Weg, Musik auszuwählen.

Und wir wollen uns mal nichts vormachen: Den Majors geht es nicht um mehr Kundennutzen, sondern darum, die ihrer Meinung nach zu niedrigen Preise zu erhöhen. Statt konstant 99 Cent kosten dann neue und besonders begehrte Songs 1,99 Euro, der gute Standard 1,29 Euro, und dann gibt es noch ein paar angestaubte Katalogtitel für 79 Cent. Diese Preise habe ich eben erfunden, aber ich wette, dass die Major-Manager sehr, sehr ähnliche Zahlen im Kopf haben.

Die sensationelle Leistung von iTunes bestand eben genau darin, den Kunden wenigstens ein Mindestmaß an Flexibilität zu erlauben (brennen, kopieren) und dennoch den Preis unter einem Dollar/Euro zu halten. Das ist eine großartige Verhandlungsleistung, und ich ich hoffe sehr, dass das nicht so ohne weiteres geopfert wird.

Tuesday, 23. August 2005

The future of Payola

Ein schöner, leicht sarkastischer Artikel im Village Voice, der untersucht, welche Auswirkungen die Payola-Untersuchungen von Herrn Spitzer in den USA haben. Trauriges Ergebnis: Fast keine.

Neues Online-Label von Warner Music

Warner Music wird ein neues "e-Label" gründen, das Musik ausschliesslich online veröffentlicht. Es ist insbesondere für neue Bands gedacht, die nicht sofort ein ganzes Album veröffentlichen wollen, sondern alle paar Monate eine Handvoll Songs aufnehmen.
Interessantes Detail: Die Bands behalten die Rechte an den Aufnahmen.
Aus den Artikeln geht leider nicht hervor, ob die Songs verkauft oder verschenkt werden sollen.

Das klingt interessant und schon fast revolutionär - bis man sich klar macht, dass im Independent-Bereich das Thema Web-Labels ein uralter Hut ist und schon seit mindestens 6 oder 7 Jahren Musik auf diese Weise veröffentlicht wird.

Zum Ausklang noch ein selten einsichtiges Zitat von Warner-CEO Edgar Bronfman zum Thema P2P:
"The war between the music companies and the consumers has been fought. We lost."

Macworld-Artikel
CNet-Artikel

Weniger Klingeltonwerbung auf MTV

Der Tonspion meldet, dass MTV und Viva ihre nervtötende Klingeltonwerbung massiv zurückfahren wollen, da der Schwund an Zuschauern wohl nicht mehr zu übersehen ist.

Bei MTV soll nun die "Prime Time" zwischen 16 und 24 Uhr komplett Frosch- und Küken-frei bleiben. Neben den Zuschauern können nun auch andere Werbetreibende aufatmen - sie hatten sich über das sehr unattraktive Werbeumfeld beschwert.

Das klingt nach einer banalen und längst überfälligen Maßnahme, aber es ist ganz interessant, sich mal die Gründe anzusehen, weshalb das extrem Kunden-unfreundliche Konzept sich so lange halten konnte:

Bis zu 40% der Werbeeinnahmen der Musiksender (und damit auch ein großer Teil der Gesamteinnahmen) speist sich aus den Klingeltonabsätzen; auch die Majors lebten zuletzt sehr gut mit dem Klingeltongeschäft, das für sie eine Art Ersatz für verlorene Single-Umsätze ist.

Playlouder - mehr Details

Für alle, die sich nach dem gestrigen Artikel gefragt haben, wie wo was warum... gibt es jetzt zumindest ein paar neue Details:

Schlechte Nachricht 1: DRM-tes WMA ist das Format der Wahl, man kann zwar MP3s in seinem Share-Ordner anbieten, bei der Übertragung wird das MP3-File aber durch ein WMA-File ersetzt, wenn das Label keine MP3-Files erlaubt, was bei allen Majors der Fall sein dürfte.
(Wie kommt dann aber Playlouder dazu, seinen Dienst als iPod-kompatibel zu bewerben???).

Schlechte Nachricht 2: Nicht alle Songs können gesharet werden, sondern nur dann, wenn Verträge mit dem Label bestehen.

Gute Nachricht: Der Nutzer kann seine vorhandenen Filesharing-Programme wie Kazaa oder eMule nutzen.

So langsam nehmen die Negativpunkte überhand; naja, war wohl auch ein bisschen naiv, zu hoffen, dass die Majors das freie Tauschen so einfach hinnehmen würden.

Übrigens könnte dieses Konzept noch ganz andere Folgen haben: Wenn es sich zeigt, dass diese Filterung funktioniert, könnten auch andere ISPs dazu verdonnert werden, die Filesharing-Aktivitäten ihrer Nutzer zu überwachen. Bisher war die Linie der ISPs die, dass das kaum oder gar nicht möglich sei.

Hier noch ein Zitat aus Digital Music News:

But PlayLouder will control which files can be traded, and to whom various files can be shared. In the case of the recent Sony BMG deal, that means that the closed ISP will only allow WMA-protected files to move between PlayLouder MSP members, and PlayLouder will actively seek to replace unauthorized MP3s with approved WMA versions. Sharing outside of the MSP environment will be prohibited. The company will use an Audible Magic filtering technology to actively identify traded songs, delivering upgraded and approved copies throughout the process.

Monday, 22. August 2005

Legales Filesharing die x-te

Und wieder ein Artikel, der legales Filesharing als das tollste seit geschnitten Brot verkaufen will.

Es geht um das neue Konzept des englischen Anbieters Playlouder, der in der Tat etwas Neues ausprobiert.

Playlouder agiert als DSL-Provider; für 26 Pfund im Monat erhält man also eine DSL-Flatrate, die als Besonderheit noch die Möglichkeit bietet, unbegrenzt Musik zu sharen. Songs können in beliebigen Formaten eingestellt werden (also auch als MP3).
Da alles innerhalb eines Netzwerkes stattfindet, können alle Downloads registriert und die Labels entsprechend bezahlt werden.

Verträge bestehen bereits mit einigen größeren Indies und Sony BMG, die anderen Majors könnten folgen.

OK, klingt nicht schlecht, wo ist der Denkfehler?
Nun ja, für P2P ist eine kritische Masse an angebotenen Inhalten sehr wichtig; in der Anfangsphase wird das Angebot daher eher spärlich ausfallen und damit auch wenig attraktiv sein.
Mit etwas Aufwand und Geduld kann Playlouder das vielleicht überstehen - wir hoffen mal, denn 38 Euro für Breitbandanschluss plus Musik-Flatrate, das klingt nicht schlecht.

Exklusive Retail-Deals

In den USA ist eine ganz interessante Entwicklung zu beobachten: Einige Künstler lassen ihre Alben exklusiv von einer Handelskette vertreiben.

Den bislang größten Coup hat Garth Brooks gelandet (für Country-Abstinenzler: GB ist einer der meistverkauften Künstler in der Geschichte der Musikindustrie).
Nach dem Auslaufen seines Deals mit EMI hat er nun einen Exklusiv-Deal mit der Supermarktkette Wal-Mart abgeschlossen, die seine Alben nun im Alleingang vertreibt.

Möglich ist das, weil GB die Rechte an seinen Aufnahmen selbst behalten hat, anstatt sie (wie bei den Majors üblich) an EMI zu übergeben. Der kluge Mann baut vor.

Der Artikel in der Washington Post nennt weitere Beispiele:

The trend may have started in 2003 when the Rolling Stones gave consumer electronics retailer Best Buy a six-month exclusive on its "Four Flicks" DVD set. Since then, artists such as Elton John (Best Buy), Rob Thomas (Target) and Alanis Morissette (Starbucks) have released work through exclusive retail deals. Beginning Aug. 30, Bob Dylan's album "Live at the Gaslight 1962" will be on sale only at Starbucks's 4,000-plus outlets for 18 months.

Das Ende der Apple-Dominanz?

Apple scheint mit iPod und iTunes auf dem Höhepunkt seiner (Musik-)Macht angelangt.
Höhepunkte haben allerdings die Eigenschaft, dass es danach wieder abwärts geht.
Wie lange kann also Apple noch "King of the Hill" sein?
Nicht mehr allzu lange, wenn es nach Analysten und Major-Labels geht.

In bester Analysten-Logik verkündet ein gewisser Gene Munster, dass es noch keiner im Consumer-Electronic-Markt geschafft habe, länger als 2 oder 3 Jahre einen derart großen Marktanteil zu halten (aktuell ca. 80%) - und dass es daher auch für Apple unmöglich sei.

Die Labels wiederum hätten gerne, dass andere Plattformen und Systeme an Schwung gewinnen, da sie Apple alleine den erwünschten Wachstum des Digital-Geschäftes nicht zutrauen (Frage: Wem denn dann? Etwa Sony Connect?).
Zudem geht den Labels gegen den Strich, dass ihnen Apple aufgrund seiner Macht die Bedingungen quai diktieren kann.

Vielleicht sollten wir uns doch wünschen, dass Apple noch eine Weile Marktführer bleibt.

(via Digital Music)

Saturday, 20. August 2005

lastFM interessant für Leute die's interessiert.

Supa! LastFM ist da, wie du ja schon berichtet hast. Kommt übrigens über all gut an, z.B. auch beim Herrn blogging for compliments, der wohl schon audioscrobbler war und hier einen Testbericht ablegt.
Wohlbemerkt das besprochened Dire Straits Fan = Red Hot Chilli Peppers Fan = jegliches über ein paar Mio. verkaufte Album Fan... ist zu beklagen, nebst nur PC, hallo?

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