Thursday, 11. August 2005

iTunes MS in Japan

Dass Apple seinen iTunes Music Store jetzt auch in Japan betreibt, ist ein alter Hut.
Ebenso, dass bereits nach 4 Tagen 1 Million Songs verkauft waren (mehr als alle anderen Download-Plattformen des Landes zusammengenommen in einem Monat verkaufen).

Interessant ist allerdings, was heute auf heise berichtet wird:
Da Sony Music mit Apple für Japan keinen Vertrag abschliessen mochte, weil sie selbst eine Download-Plattform betreiben, ist beim japanischen iTunes MS kein Sony-Content erhältlich.

Das wiederum hat einige Musiker, die bei Sony unter Vertrag stehen, dazu bewogen, ihre Musik nicht mehr exklusiv von Sony vertreiben zu lassen und am Label vorbei Nebengeschäfte mit Apple zu betreiben.
Das funktioniert, weil anders als in den USA und Europa die Rechte an den Aufnahmen nicht vollständig an das Label übergehen.

Das wird schätzungsweise eine weitere Niederlage für Sony's "Walled Garden"-Konzept.
ATRAC statt MP3? Tot.
Sony-Plattform statt iTunes? Kurz vor dem Untergang.
MemoryStick statt SDCard? Hoffentlich bald Vergangenheit.

Wednesday, 10. August 2005

Radio-Blues

Forbes hat einen interessanten Artikel veröffentlicht, der auf die Probleme des (terrestrischen) Radios eingeht und Synergien von Online/Satelliten-Radio und den "Old-School"-Sendern beleuchtet.

Noch mehr kostenlose Musik!

Calendarlive hat einen interessanten Artikel über digitale Tapetrader veröffentlicht, also Menschen, die Amateuraufnahmen von Livekonzerten tauschen und verbreiten.
Da viele Bands dies dulden oder sogar aktiv unterstützen, ist offenbar sogar die RIAA gewillt, in diesen Fällen ein Auge zuzudrücken.
Neben halb- und illegalen Sites gibt es daher auch ganz offizielle Downloadseiten mit Liveaufnahmen, zum Beispiel gibt es beim Internet Archive ein großes Angebot, von dem ich zwar nur einen Bruchteil kenne, das aber trotzdem ein paar Perlen enthält (zB 18 Liveaufnahmen von Trail of Dead).

Kostenlose Musik!

Während sich IFPI und Filesharer um urheberrechtlich geschützte Musik balgen, gibt es Menschen, die sich löblicherweise dem unerschöpflichen Vorrat an copyright-freier Musik widmen.
So will das das Centre for the History and Analysis of Recorded Music (CHARM) ab 2007 eine möglichst komplette Online-Discographie der Schellack-Aufnahmen von HMV/Gramophone Company anbieten.
Die ersten 120 Schallplattenseiten - Aufnahmen von Schubert-Liedern - sind bereits verfügbar.
Mein Anspieltipp: Nacht und Träume, gesungen von Irmgard Seefried.

McDonald's-Radio

Der Spiegel hat einen interessanten Artikel über die neue Radiolandschaft in den USA. Tenor: Terrestrisches Radio wird immer stärker automatisiert und vor-produziert.

Möglicherweise ist dies aber gar kein Grund für Kulturpessimismus, den der Spiegel-Autor zu spüren scheint, denn die individuelleren Formate werden ohnehin zunehmend von Podcasts und Internet Radio übernommen.

Digital Music in Asien

Ein Variety-Artikel zeigt, wie weit die digitale Musikrevolution in einigen Teilen der Welt bereits fortgeschritten ist - und was wichtige Unterschiede sind.
Für mich die spannendste Information des Artikels: In Südkorea hat der Markt für digitale Downloads den Markt für CDs bereits überholt.

(via Digital Music Weblog)

MySpace

Ich möchte die Aufmerksamkeit der werten Leserschaft auf MySpace.com lenken, falls noch nicht geschehen.
Die Idee ist nicht neu - MySpace bietet Webspace für digitale Musik an und versucht, darauf digitale Communities aufzubauen. Anders als bei anderen Diensten, die oft als Cyber-Müllhalden endeten, scheint das Konzept aufzugehen; Indies wie Majors verwenden den Dienst immer häufiger als Promotion-Tool.

AudioSlave, NIN und Black Eyed Peas bieten exklusiven MySpace-Content an; Franz Ferdinand will exklusives Videomaterial zum neuen Album anbieten (eine Art "Making Of"); Sleater-Kinney wird ein exklusives Video vom neuen Album online stellen.
Die Band 311 bietet wöchentlich einen neuen Stream von ihrem neuen Album an, "Story of the Year" wollen in den kommenden 2 Monaten jede Woche einen exklusiven Track anbieten.

Es scheint also, dass viele Indies und selbst die Majors langsam das Konzept des kostenlosen Content begreifen - und dass Virtual Communities mitunter mehr sein können als ein leeres Marketingversprechen.

(via DigitalMusicNews)

Monday, 8. August 2005

Amazon will digitale Downloads verkaufen

Ernstzunehmenden Gerüchten zufolge will Amazon in den Markt für digitale Musikdownloads einsteigen.

Das kann man heute in vielen Quellen lesen, was dabei allerdings nur selten gesagt wird, ist, dass der angebliche Partner MusicNet ist, ein Content-Aggregator, der Downloads im geschützten WMA-Format anbietet. Das wiederum ist nicht kompatibel zum iTunes/iPod-Format M4U, was den Kampf zwischen den beiden Systemen (iPod und alles andere) anheizen könnte.

Szenarisch betrachtet könnten folgende Fälle eintreten:

1 - iTunes gewinnt, Amazon bleibt unbedeutend im Markt für Musik-Downloads.
2 - Amazon gewinnt durch seine Marketing-Power wichtige Marktanteile von iTunes; das schwächt gleichzeitig den Markt für den iPod, der (bisher) nicht kompatibel zum WMA-Format ist.
3 - Beide Systeme wachsen, die getrennten Welten bleiben mit ihren Inkompatibilitäten bestehen.

(Original-Story auf Boycott RIAA)

EU folgt MGM vs Grokster?

Eine Vorlage der Europäischen Kommission enthält nach einem Wired-Artikel einen Passus, der dem Urteil im Fall MGM vs. Grokster stark ähnelt.
Damit würden nicht nur Copyright-Verletzungen, sondern auch Versuch, Anstiftung oder Unterstützung strafbar.
Experten bemängeln die zu ungenaue Formulierung und die dadurch entstehende Grauzone, etwa bei P2P-Software, die für illegale und legale Zwecke genutzt werden kann.

US-Majors verlangen Performance-Rights-Zahlungen

Die Major-Labels verlangen von den amerikanischen Radiostationen Zahlungen für "Performance Rights".
Bislang zahlen die Sender nur an ASCAP und BMI, also die Rechtevertreter der Komponisten.

Anders als in nahezu allen anderen Industriestaaten haben die Labels als Rechteinhaber der Musikaufnahmen bei den Radiostationen nie einen Fuß in die Tür bekommen; Grund dafür ist vermutlich, dass die RIAA erst in den fünfziger Jahren gegründet wurde, zu einer Zeit, als der Kuchen der Radioabgaben längst verteilt war.

Das Interesse der Majors an diesen zusätzlichen Einnahmen ist alt; interessant ist der Zeitpunkt für diesen Vorstoß.
Den Labels geht es nicht gerade glänzend; insofern wären die geschätzten 500 Millionen Dollar pro Jahr eine willkommene Finanzspritze.
Andererseits würden die zusätzlichen Abgaben für zahlreiche Radiosender und Netzwerke das Aus bedeuten; eine weitere Konsolidierung und Machtverschiebung in Richtung Clear Channel und Infinity (die beiden größten Netzwerke der USA) wäre die Folge.

Hier ist der ursprüngliche Artikel bei Times Online.

(via Boycott RIAA)

Friday, 5. August 2005

Sony in Trouble

Nach den Payola-Untersuchungen der Radiopromotion von Sony BMG ist nun auch Sonys Filmsparte wieder unrühmlich in den Medien aufgetaucht.

Auffällig war, dass der Filmkritiker "David Manning" in einer Provinzzeitung in Connecticut nur glühende Empfehlungen für Sony-Filme geschrieben hatte.
Wie sich herausstellte, war David Manning eine reine Erfindung der Sony-Presseabteilung, die diese "Kritiken" selbst verfasst hatte.

Nach einer Sammelklage gegen Sony hat nun der L.A. Superior Court verfügt, dass das Unternehmen mehr als 1 Million $ zahlen muss.

Ich schätze, derartige Verurteilungen, die die Unternehmen aus der Wechselgeldkasse begleichen können, dienen eher als Ermutigung, diese Praxis fortzusetzen.

(via P2Pnet)

Thursday, 4. August 2005

In-Music Advertising

Die Werbeindustrie feiert sich mal wieder selbst und meint, mit "Brand Bands" das Ei des Kolumbus gefunden zu haben.
Zwei aktuelle Beispiele:
Budweiser unterstützt in seinem "True Music"-Programm junge Bands ohne Plattenvertrag; Songs können von der konzerneigenen Seite heruntergeladen werden; weiterhin sponsort Budweiser Konzerte in kleinen, lokalen Bars.
Burger King geht noch einen Schritt weiter: Die Band "Coq Roq" singt für den Hamburger-Brater Songs über Hühner, Fritten und Chickenburger - Musik und Texte werden von einer Werbeagentur mitverfasst.

(via Yahoo News)

Jede Sekunde ein neuer Blog

Die "Blogosphere" verdoppelt sich derzeit etwa alle 5.5 Monate, wie ein Report auf Technorati zeigt.
Ende Juli wurden ca. 14.2 Millionen individuelle Weblogs verzeichnet; jede Sekunde kommt ein neuer Blog hinzu, etwa 80.000 am Tag.
55% der Blogs überleben länger als 3 Monate, und 13% werden mindestens einmal pro Woche aktualisiert.

Wer soll das alles lesen...?

(via P2PNet)

Dark P2P Nets

Freenet-Gründer Ian Clarke lädt aktuell Spezialisten ein, die "Pre-Alpha Version 0.7" einer Software zu testen, die das anonyme Filesharing ermöglicht. Die Kernfeatures sind eine größere Sicherheit gegenüber Angriffen und Anonymität der Nutzer.

Die Website des Projektes argumentiert mit wichtigen Anwendungen in "hostile regimes such as China and the Middle East" - mit Sicherheit denken RIAA, IFPI und MPAA sowie einige Millionen Filesharer etwas anders über dieses Projekt.

Wird ein solches anonymes Open-Source-Netzwerk Wirklichkeit, fangen die Probleme der Content-Industrie erst richtig an. Aufgrund der Open-Source-Architektur ist es weitgehend sinnlos, nach "zentralen Schuldigen" zu suchen und sie zu verklagen; es können keine zentralen Server mehr abgeschaltet werden, und auch die Nutzer sind kaum noch greifbar.

CD-Verkaufszahlen brechen ein

Im US-Markt sind im ersten Halbjahr die Verkaufszahlen für Alben wieder stark zurückgegangen.
Nach Angaben von Nielsen/Soundscan wurden im ersten Halbjahr 2005 7.9% weniger CDs verkauft als im Vorjahr.

[via DigitalMusicNews]

Marktanteile der Majors

Die IFPI hat die 12. Auflage ihres in Industriekreisen beliebten Zahlenschinkens "Recording Industry in Numbers" vorgelegt.

Danach haben die Majors folgende (weltweite) Marktanteile:

- Universal 25.5%
- Sony BMG 21.5%
- EMI 13.4%
- Warner 11.3%

Die Indies kommen auf respektable 28.4%, was aber vor allem an der starken Position in Japan und anderen Märkten liegt, in den USA und Deutschland ist der Anteil der Indies deutlich geringer.

Was man aus den obigen Zahlen deutlich erkennt, ist der hohe wirtschaftliche Druck zur Fusion von EMI und Warner.
Aus der Theorie der Cournot-Oligopole weiss man, dass in einem derartigen Markt die Teilnehmer den Output der Konkurrenten antizipieren und versuchen, ein neues Gleichgewicht herzustellen (vgl. u.a. Hal Varian, "Intermediate Microeconomics", S. 460). Eine Fusion von EMI und Warner würde dieses Gleichgewicht wieder herstellen.
Was die Wettbewerbshüter und Kartellbehörden davon halten, ist eine andere Frage...

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