Thursday, 28. July 2005

Nochmal Grokster

Fred von Lohman von der EFF (Electronic Frontier Foundation) hat nun auch seinen Kommentar zum Grokster-Urteil abgegeben.

Sein wichtigster Kritikpunkt: Die Situation ist nach dem Urteil nicht klarer als vorher, was insbesondere die Investitionen in neue Technologien hemmt.
Die beiden Gründe hierfür:

- Das Strafmaß bei Copyright-Verletzungen liegt in den USA ungewöhnlich und unverhältnismäßig hoch, nämlich bei bis zu 30.000$ pro Copyright-Verletzung ("statutory damages"). Die entstehenden Kosten können selbst große Unternehmen bei nur einem einzigen problematischen Produkt in den Bankrott treiben, weshalb Investitionen, die auch nur im entferntesten mit Copyright-Verletzungen in Verbindung gebracht werden könnten, unterbleiben.

- Nicht nur die Unternehmen, sondern auch leitende Angestellte und selbst Investoren können verantwortlich gemacht werden und haften mit ihrem Privatvermögen, was ein weiterer Faktor gegen Investitionen in innovative Technologien ist.

Bricks vs Clicks - Zahlen, Zahlen, Zahlen

(Sorry, anhaltende Internet-Probleme - daher nur sporadische Posts und keine eingefügten Links. Hoffentlich bessert sich das bald wieder)

In der andauernden Long-Tail-Diskussion sind ganz interessante Zahlen aufgetaucht:
- Fast 20% aller amerikanischen Tonträger-Verkäufe gehen auf das Konto einer einzigen Supermarkt-Kette: Wal-Mart
- Das Konzept von Wal-Mart könnte man mit "Super Short Head" (im Gegensatz zum Long Tail) beschreiben: die durchschnittliche Wal-Mart-Filiale führt nur ca. 4000-5000 CD-Titel; die Tendenz ist eine sinkende Anzahl von Titeln
- Amazon als typischer Long-Tail-Vertreter führt ca. 800.000 CD-Titel; der iTunes-Music-Store hat in den USA ca. 1.5 Mio. Songtitel, was ungefähr 130.000 CD-Titeln entspricht.

Was sagt uns das?

Nummer 1, der Massenmarkt ist nicht tot, aber er wird sich noch weiter auf die globalen Megahits konzentrieren. Die Regalfläche für CDs in den Supermärkten und Medien-Märkten wird weiter abnehmen (da DVDs und andere Medien weitaus profitabler sind).

Nummer 2, die Nischenmärkte werden von dieser Entwicklung profitieren, denn alles, was nicht Mega-Massenmarkt-tauglich ist, wird in Zukunft verstärkt über neue Vertriebskanäle wie Onlineportale verkauft werden; und dort haben die Indies eine deutlich bessere Position als bisher.

(PS: In Deutschland wird die Situation vermutlich ganz ähnlich aussehen; die Medienmärkte, die neue CDs billigst als "Loss Leader" anbieten, haben einen hohen Anteil an den Gesamtumsätzen, verringern aber genauso ihre Regalfläche für CDs)

Einige Links hierzu:
http://www.wired.com/wired/archive/12.10/tail.html
http://www.rollingstone.com/news/story/_/id/6558540/thekillers?pageid=rs.Home&pageregion=single1&rnd=1097616001120&has-player=unknown
http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/shows/music/etc/script.html

The Future Of Music

The Chronicler vs. The Creator

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